Der Zubau von Flex-BHKW beschleunigt sich

Aus mehreren Gründen: Einerseits denken Biogas-Anlagenbetreiber nach 8 – 10 Jahren Laufzeit des BHKW über eine Ersatzinvestition nach. In den meisten Fällen wird heute dann ein neues, gleich großes BHKW hinzugestellt. Die zusätzliche Leistung wird über die Flexibilitätsprämie finanziert, auch wenn das neue BHKW anschließend permanent betrieben wird und das alte BHKW meistens ruht.  „Die Anlagenspiegelung ist für die Bank am Einfachsten darstellbar“, so Dr. Christian Riessen vom führenden Biogas-Finanzierer DKB in Berlin beim Netzwerktreffen der Flexperten in Kassel.

Trend zu größeren Motoren

Der Trend geht inzwischen zu etwas größeren Motoren. An 500 kW-Biogasanlagen werden zunehmend 900 kW-Module eingebaut, bestätigt Alfred Gayer, Vertriebsleiter des BHKW-Marktführers 2G Energy. Mit dieser Konfiguration kann das BHKW zumindest nachts ein paar Stunden abgestellt werden, wenn die Erlöse am Spotmarkt niedriger liegen. Für solche Konfigurationen genügen auch einfachste Fahrpläne, die von beliebigen Direktvermarktern wochenweise vorgegeben werden. Der Zusatzerlös für Betreiber liegt im Mittel bei wenigen Zehntelcent pro Kilowattstunde.

Zukunftsfähig werden mit Flexibilitätsprämie

Hinzu kommen jedoch jetzt zunehmend Betreiber, die mit der Flexibilitätsprämie wirklich zukunftsfähig werden wollen. „Der Strommarkt der Zwanzigerjahre braucht Biogas in der Spitzenlast, also nur noch an wenigen Stunden des Tages“, sagt Detlef Siebert, Vorstand beim Direktvermarkter natGAS. Mit einem Zubau von 2.000 kW an einer Biogasanlage mit 500 kW Bemessungsleistung reduziert sich die tägliche Betriebszeit auf 6 Stunden im Mittel. Für Betreiber seien dafür schon heute Zusatzerlöse von über 40.000 € im Jahr möglich - und in Zukunft wahrscheinlich ein Vielfaches.

Betreiber mit diesen Einnahmen können bei der Ausschreibung über eine Vergütungsverlängerung die günstigsten Einspeisepreise anbieten und sich dadurch bessere Chancen für die Zukunft sichern, vermuten die Flexperten – sinnvollerweise in Verbindung mit einer guten Wärmenutzung und ausreichendem Wärmespeicher.

Für zukunftsfähige Biogasanlagen: Den Deckel der Flexprämie beseitigen!

Alle diese Flexibiliserungsvarianten addieren sich, sodass in 2017 mit einem deutlichen Anwachsen des flexiblen Anlagenbestandes zu rechnen sei, vermutet Uwe Welteke-Fabricius, als Organisator der Konferenz. Deshalb sollte man schon heute über eine Beseitigung des Deckels nachdenken, so die Empfehlung der Flexperten nach Berlin.