„Vom Flakbunker zum Flexbunker“

Potentiale des Energiebunkers Wilhelmsburg

Unter dem Motto „Vom Flakbunker zum Flexbunker“ zeigte Jan Dujesiefken von Hamburg Energie die Potentiale des Energiebunkers Wilhelmsburg für die Flexibilisierung der bestehenden KWK-Anlage.

Der ursprünglich im zweiten Weltkrieg gebaute Flakbunker Wilhelmsburg wurde durch eine umfangreiche Sanierung von 2010 bis 2013 zu einer Energieversorgungszentrale umgebaut. In einer Kombination aus BHKW`s, Solarthermie, Abwärme und Spitzenlastkessel versorgt der ehemalige Flakbunker ca. 1.000 Haushalte mit Strom und ca. 3.000 Wohnungen mit Wärme. Das im Energiebunker verbaute Erdgas-BHKW mit einer Leistung von 240 kWel wird derzeit mit über 5.000 Betriebsstunden im Jahr nahezu im Grundlastbetrieb gefahren. In einer ersten Wirtschaftlichkeitsbetrachtung zeigt Jan Dujesiefken die Ertragspotentiale für die Flexibilisierung des bestehenden BHKW`s.

Das bestehende 200 kWel BHKW würde mit dem Zubau eines 600 kWel BHKW`s zu einer Gesamtleistung der Anlage von 840 kWel führen. Durch die Gesamtleistung der Anlage von weniger als 1.000 kWel kann die Ausschreibungspflicht vermieden werden. Mit 1.500 Betriebsstunden im Jahr wird ein flexibler Betrieb möglich.

Durch die geringere Laufzeit der flexiblen KWK-Anlage würde der KWK-Zuschlag über 20 Jahre ausgezahlt. Auch danach kann die Anlage weiter betrieben werden – theoretisch würde erst nach 30 Jahren die 60.000 Betriebsstunden erreicht, die eine kostenintensive Generalüberholung erforderlich machen.

Über einen Betrachtungszeitraum von 10 Jahren, also nur mit der Hälfte des KWK-Zuschlags für das Flex-BHKW, würde die Flexibilisierung des Energiebunkers Mehrerlöse von über 300.000 € erwirtschaften. Da der Energiebunker ein Wohnungsquartier mit Wärme versorgt, könnte die flexible KWK-Anlage auch höhere Wärmeerlöse im Winter erwirtschaften und somit auch zum Teil die Betriebszeit des vergleichsweise ineffizienten Spitzenlastkessel minimieren.

Die erhöhten Wärmeerlöse sowie die eingesparten Kosten für Ersatzinvestitionen und Wartung wurden bei den ermittelten Mehrerlösen nicht einmal berücksichtigt – steigern den Nutzen also noch weiter

Mit dem Umbau des Energiebunkers zum Flexbunker könnte der Betrieb der Energiezentrale noch profitabler gestaltet werden. Die Anlage hätte eine längere Lebenszeit und der über 20 Jahre ausgezahlte KWK-Zuschlag gibt ein stetiges Einkommen, gekoppelt mit den Mehrerlösen am Strom- und Wärmemarkt.

Das Beispiel steht für  viele KWK-Anlagen, die von diesen Vorteilen profitieren und durch eine Flexibilisierung auf einen wirtschaftlicheren und zugleich auch zukunftsfähigeren Betrieb umstellen können. Doch auch im Energiebunker fehlt Platz für die Erweiterung der bestehenden Anlagen mit einem weiteren BHKW und Wärmespeicher, wodurch die Flexibilisierung an diesem Standort nicht umgesetzt werden kann. Ein Umbau des Gebäudes ist aufgrund der dicken Betonwand des Bunkers unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten schwer möglich. Mit der geplanten Erweiterung des Wärmenetzes ist im gleichen Zuge der Zubau eines Flex-BHKW an einem anderen Standort geplant.

Auch das ist in vielen anderen Wärmenetzen zu erwägen: Findet sich ein geeigneter zweiter Standort für Wärmespeicher und zusätzliches BHKW, dann kann auch das Bestands-BHKW in eine wirtschaftlich interessantere flexible Betriebsweise wechseln.

Den Vortrag finden Sie hier