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Neubau von Biogasanlagen?

Neubau von Biogasanlagen? Mit den neuen Ertragspotenzialen fehlt nicht viel!
Politisch stehen überholte Vorbehalte und Informationslücken einem Neustart von Biogas im Weg. Die Diskussion über den Vorrang der Nahrungsmittel hat völlig ausgeblendet, dass die landwirtschaftlichen Flächen in erster Linie durch den Futteranbau für die Fleisch- und Milchproduktion in Beschlag genommen ist. Deren Produkte gehen zu einem erheblichen Anteil in den Export und hinterlassen erhebliche Stickstoffmengen, unter deren Folgen aktuell alle Bauern zu leiden haben.
Doch diese Dienstleistungen können das Einkommen der Biogas-Betreiber ergänzen und die Kosten für den Biogasstrom entlasten.
Die wichtigste Einnahmequelle neben den Stromerlösen ist sicher die Wärmenutzung. Inzwischen werden verbesserte Konzepte angeboten, die BHKW-Wärme auf dem Weg in das Wärmenetz für die Trocknung und Gewinnung von mineralischem Stickstoff und Phosphor aus den Gärprodukten zu nutzen. Das schafft nicht nur Einkommen, sondern hat auch positive Wirkung auf die Stoffstrombilanzen in der Landwirtschaft. Mit der Trocknung aus BHKW-Wärme kann auch die Energiebilanz bei der Klärschlammentsorgung verbessert werden. Die eingesparten Kosten bei der Verbrennung werden zu Erlösen der Wärmenutzung.
Die Entsorgung gärfähiger Abfälle funktioniert hingegen nur, wenn der Aufwand für Erfassung, Transport und Aufbereitung möglichst weitgehend minimiert und vom Verursacher getragen wird. Dafür sind gesetzliche Grundlagen notwendig, denn bisher wird den Biogasbetreibern hierfür oft nur der Stromerlös zugestanden.
Soweit weiterhin landwirtschaftlich erzeugte Substrate eingesetzt werden, kann zusätzlicher Nutzen für den Naturschutz erreicht werden. Auch das wird nur funktinieren, wenn der Landwirt nicht auf Einkommen verzichten muss, sondern zumindest neutral gestellt wird.
Die wahrscheinlich spannendste Einnahmequelle für BHKW liegt natürlich in der Flexibilisierung. Sobald die Kohlestromschwemme nicht mehr auf die Preise drückt, werden bei hoher Residuallast teurere Kraftwerke benötigt und den Preis bestimmen. Die Berliner Denkfabrik Energy Brainpool erwartet 2023 eine wachsende Zahl von Stunden mit Strompreisen über 10 Ct/kWh. Der mittlere Strompreis (base) wird hingegen nach Erwartungen der Experten (ausgewertet vom Öko-Institut) um nur etwa 1 Ct/kWh steigen, denn die zunehmenden Stunden mit viel Wind und Sonne drücken den Durchschnitt – danach berechnet sich die Marktprämie. Folge: der Zusatzerlös flexibler Anlagen könnte deutlich wachsen.
Im Ergebnis können Biogasbetreiber den Strom zukünftig deutlich günstiger einspeisen – bei gleichen oder wachsenden Erträgen. Durch die Ausschreibung wird dieser Effizienzgewinn auf die EEG-Förderung durchschlagen und deutlich zum Akzeptanzgewinn für Biogasstrom beitragen.
Bis dahin bleibt der Branche noch einiges zu tun, um den Anlagenbestand konsequent auf den flexiblen Spitzenlastbetrieb, nachhaltige Substrate und eine saubere Prozesskette weiter zu entwickeln.
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