In dem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie sich die Erlöspotenziale im Markt entwickeln werden? Dafür haben Energieexperten der BET Aachen auf der Grundlage eines europäischen Fundamentalmodells und der Brennstoffpreisentwicklung auf Basis des World Energy Outlooks 2016 die Entwicklung der stündlichen Spotmarktpreise für die Stützjahre 2025, 2030 und 2035 prognostiziert. Von CUBE Engineering-part of Ramboll wurden Biogas-BHKW-Anlagen mit vier verschiedenen Flexibilisierungsgraden (200 % – 500 % installierte BHKW-Leistung im Vergleich zur Bemessungsleistung) und jeweils vier verschiedene Gasspeicherreichweiten mit 12 bis 60 Stunden BHKW-Ruhe angenommen.

In Simulationen wurden ganzjährige, erlösoptimale Einsatzpläne erzeugt. Der zu erwartende Mehrerlös der flexibilisierten Anlagen wird in Abbildung 7 gezeigt. Der Erlös bei konstantem Betrieb bildet die Nulllinie.

Abbildung 9 - Erlöspotenziale .png

Abbildung 9: Erlöspotenziale verschieden stark flexibilisierter Biogasanlagen, Quelle: Ramboll, BET, Flexperten (2018)

Die Entfernung der Balken von der Nulllinie gibt den Zusatzerlös in €/MWh an (dividiert durch 10 = Cent/kWh). Der untere Rand des jeweiligen Balkens zeigt das Erlöspotenzial der Tagesflexibilität (12 h Speicherreichweite), der obere Rand das Potenzial bei Wochenendflexibilität (60 h Speicherreichweite). Ab Ende der Zwanzigerjahre wächst das Potenzial deutlich. Die konsequente Flexibilisierung bringt weit mehr als das Doppelte der „kleinen“ Flexibilisierung.

Bei diesem sehr konservativen Szenario geht BET davon aus, dass zwar die EE-Zubauziele erreicht werden, aber die Kohleverstromung weitergeht und die Preise der CO2-Emissionsrechte niedrig bleiben. Das wirkt sich dämpfend auf die Preisschwankungen aus. Es darf also angenommen werden, dass die Ertragspotenziale für Biogasanlagen in der Realität eher höher liegen. Wegen der Transparenz dieser Erträge können Biogasbetreiber damit rechnen, hiervon einen großen Anteil zu erhalten.