Warum ist die Flexibilisierung so wichtig für den Energiemarkt?

Nutzen der Flexibilisierung im Bestand

90 % der Biogasanlagen erzeugen Strom und Wärme, meistens noch im Dauerbetrieb. Damit belasten sie auch dann die Netze, wenn viel Strom aus Wind und Sonne zur Verfügung steht. Die bisher stetig einspeisenden Biogas-BHKW ruhen in Zeiten hoher Netzbelastung.

  • Abregelungen und Entschädigungen werden eingespart
  • Bei gleichen Netzkosten kann mehr Wind und Solarenergie genutzt werden
  • Der Netzausbau wird von Kosten entlastet

Formulierung im § 50 a nicht administrierbar

Mit dem geplanten Ausstieg aus Kohle- und Kernenergie gehen schon bald über 20 GW gesicherte Leistung aus dem Markt. Für eine sichere und bezahlbare Versorgung werden neue regelbare Stromerzeuger gebraucht.

  • An Stelle der konventionellen Kraftwerke können etwa 10 – 15 GW gesicherte Leistung am Biogas-Anlagenpark zugebaut werden – bei gleichbleibender Biogasmenge.
  • Das ist auch kostengünstiger als die ansonsten eingesetzte Förderung für den Bau von Gaskraftwerken (siehe auch „Wirtschaftlichkeit der Flexibilisierung“).

Die Kosten der Flexibilisierung tragen sich selbst: nach Investition in die Modernisierung fließen höhere Einsparungen an den Stromkunden zurück, als die Förderung kostet.

  • Die Aufwertung von Biogasstrom durch Flexibilisierung fließt durch die Ausschreibungssystematik als Kostensenkung an den Strommarkt zurück.

Flexible Biogasanlagen und Biomethan-BHKW können oft über 24 Stunden mit der Stromeinspeisung aussetzen. Für die zwischenzeitliche Versorgung von angeschlossenen Wärmenetzen nutzen sie Großpufferspeicher. Diese Wärmepuffer können auch andere Wärmequellen integrieren: solarthermische Energie, Power-to-Heat oder Großwärmepumpen, Wärmeüberschüsse aus Industrie und Gewerbe sowie Abwärme aus der Erzeugung von grünem Wasserstoff aus der Elektrolyse mit Stromübermengen.

  • Damit werden flexible Biogas- und Biomethananlagen zu lokalen, regenerativen Speicherkraftwerken und unterstützen die Wärmewende.

Die flexiblen Biogasanlagen arbeiten effizienter. Sie können in Zeiten hoher Residuallast wachsende Strommengen liefern und unabhängig vom Strombedarf erneuerbare Wärme im ländlichen Raum bereitstellen.

  • Einnahmen aus der verbesserten Wärmenutzung werden in zukünftigen Ausschreibungsrunden eingepreist und senken die Kosten der Energiewende zusätzlich.

Die Förderung der Flexibilisierung wirkt zusätzlich als schnell wirksames Konjunkturprogramm für kleine und mittelständische Unternehmen im Maschinen- und Anlagenbau.

  • Mehr als das Zehnfache der jährlichen Kosten der Flexibilisierung werden sofort investiert.

Biogasanlagen übernehmen eine wichtige Funktion bei der energetischen Nutzung von Abfall- und Reststoffströmen, wie Bioabfällen, Gartenabfällen, Landschaftspflege und unvermeidbaren Lebensmittel-Industrie und -resteverwertung sowie landwirtschaftlichen Reststoffen.

  • Biogas senkt die Kosten der Kreislaufwirtschaft
  • Biogas aus Gülle mindert die Emissionen von Ammoniak und Nitraten.
  • Das Stoffstrommanagement der Biogasanlagen mindert die Grundwasserbelastung

Die Wertschöpfung aus der landwirtschaftlichen Erzeugung kann die Abhängigkeit von Fleischerzeugung und -exporten senken. Substratkulturen mit Umweltsystemnutzen, wie Zwischenfrüchte, Bienenweiden, Blühflächen, bauen Humus auf und fördern die Bodenqualität. Landwirte müssen dafür nicht auf Erträge verzichten, wie es bei Stilllegungs- und Greeningflächen der Fall wäre.

  • Nachwachsende Rohstoffe, in Biogasanlagen veredelt, stabilisieren die ländliche Wertschöpfung.

Es wäre unsinnig, die (mit Förderung) aufgebauten langlebigen Biogasanlagen teuer zurückzubauen, obwohl wir sie noch einige Jahrzehnte brauchen werden. Im Bestand stecken allein über 5 Millionen Tonnen Beton und über 500.000 m³ Asphalt!

Biogasanlagen sind ideale Wegbereiter einer wachsenden Wasserstoffwirtschaft: In einer Kombination mit erneuerbaren-Energieanlagen werden Stromübermengen zu grünem Wasserstoff umgewandelt. Die Energieverluste sind Wärme, die im Wärmenetz der Biogasanlage verwertet werden können.

  • Der Wasserstoff wird mit Biogas in einem bakteriellen Verfahren zu reinem Methan veredelt und kann in das Gasnetz eingespeist werden, ohne dass sich an der Gaszusammensetzung und an den Verbrauchsgeräten etwas ändern muss.

In einer Zukunft mit ausreichender Wasserstofferzeugung können die Biogas-BHKW bei Bedarf auch auf Wasserstoff umgestellt werden. Moderne BHKW können sich mit einfachsten Mitteln an unterschiedlichste Gasmischungen zwischen Klärgas, Biogas, Erdgas, Synthesegas und Wasserstoff anpassen – flexibel eben.