Die Flexprämie fördert den Umbau von bestehenden Biogasanlagen

Mit dem EnSaG wurde im Dezember 2018 auch der rechtliche Rahmen für die Flexibilitätsprämie geändert und bis Juli 2020 gesichert. Doch schon jetzt besteht erneut ein hoher Handlungsdruck, denn in dieser Zeit können allenfalls noch die begonnenen Projekte fertiggestellt werden. Wegen ungewisser Genehmigungsdauer werden neue Projekte schon jetzt nicht mehr begonnen. Die Flexibilisierung der Biogasanlagen würde in ihren Anfängen steckenbleiben. Deshalb muss die Flexibilitätsprämie schon im Sommer 2019 refomiert werden.

Die Flexprämie fördert den Umbau von bestehenden Biogasanlagen, damit diese das Biogas speichern, den Strom bedarfsgerecht erzeugen und die Wärme nutzungsorientiert einspeisen können.

Mit der Flexibilisierung können Biogasanlagen mit BHKW die Integration der erneuerbaren Energien erleichtern, im Kohleausstieg zur Sicherung der Versorgung beitragen, die Entwicklung einer nachhaltigeren Landwirtschaft fördern und die Kosten der Energiewende senken.

Doch diese positive Entwicklung bricht derzeit ein, deshalb ist zeitnahes Handeln erforderlich: Die konsequente Flexibilisierung muss fortgesetzt, erleichtert und effektiviert werden. Im Blick auf eine anstehende EEG-Novelle im Herbst 2019 informierte das Netzwerk der Flexperten im Bundestag mit 15 Experten aus Wirtschaft, Praxis und Wissenschaft über den Entwicklungsstand und die Flexibilisierung von Biogasanlagen für den Stromsektor.

Auch andere Aspekte von Biogas wurden in kurzen Einführungsvorträgen präsentiert, an Thementischen interdisziplinär diskutiert und die Ergebnisse zusammengefasst.

Atomausstieg und Klimawandel mit anstehendem Kohleausstieg sorgen für enorme Anforderungen an den Umbau der Stromversorgung. Schon bis Ende 2022 werden 23 GW konventionelle Kraftwerke stillgelegt; bis 2030 weitere 13 GW.

Auch die bedeutendste regelbare erneuerbare Energiequelle, Strom aus Biomasse bzw. Biogas, kann und soll zu diesen Zielen beitragen.. Dafür soll der Anlagenbestand erhalten und weiterentwickelt werden.

Mehr Nachhaltigkeit und Bezahlbarkeit werden auch die Akzeptanz verbessern. Die Biogas-Stromerzeugung muss effektiver und von Grundlast auf die wechselnde Residuallast umgestellt, kurz: flexibilisiert werden. Flexible Biogasanlagen können:

  • statt Grundlast mit Spitzenlast für fehlenden Wind- und Solarstrom einspringen
  • damit die lokalen Stromnetze stabilisieren und teure Eingriffe verringern
  • die Wertschöpfung in ländlichen Regionen steigern
  • insbesondere im historischen Gebäudebestand zur Wärmewende beitragen
  • mit neuen Substratkulturen eine nachhaltigere Landwirtschaft bei ungeschmälerten Einkommen ermöglichen

Die Präsentation Seminarunterlagen und eine Zusammenfassung finden Sie hier.

Programm

10:15

Einführung: Ziel und Ablauf

Uwe Welteke-Fabricius, Netzwerk Flexperten

Zur Stromversorgung nach Kohle und Kernenergie.
Was tun in der Dunkelflaute? Zur Rolle von Biogas in der Energiewende und in der Stromversorgung

Carsten Pfeiffer, Bundesverband Erneuerbare Energien BEE e.V.

Stand der flexiblen Biogas-BHKW zur Versorgungssicherung und Netzentlastung

Dr. Peter Kornatz, DBFZ

Aktuelle Trends der Flexibilisierung
Vorstellung der Thementische

Uwe Welteke-Fabricius, Netzwerk Flexperten

11:00

Vorstellung der Thementische

Versorgungssicherheit in der Energiewende: Biogasstrom als Flexibilitätsoption

Ausgleich von Schwankungen aus Wind und Sonne durch Biogas-BHKW am Spotmarkt

Jan Sagefka, BayWa r.e.Clens

Flexibilität zur Ausgleich der fluktuierenden Erneuerbaren: Lokale Netzentlastung und Residuallastdeckung

Uwe Welteke-Fabricius, Netzwerk Flexperten

Das Beispielprojekt Rixdorf – Flexibilisierung von Strom- und Wärmerzeugung mit maximierter Speichereichweite

Nils Martensen,
Agrarservice Lass

Kosteneffizienz und Markt: Direktvermarktung und Digitalisierung

Wirtschaftlichkeit der Flexibilisierung von Biogasanlagen

Dr. Peter Kornatz, DBFZ

Steuerung von flexiblen Biogasanlagen und Ertragspotenziale für Biogas-BHKW im Stromhandel

Detlef Siebert, COO,
natGAS AG

Warum Strom aus Biogas durch die Flexibilisierung billiger wird – und die Flexprämie den Strom nicht verteuert

Robert Wasser, GF,
energethik ingenieure GmbH

Praxis und Technik der Flexibilisierung – so geht’s

Technik und Entwicklung von Biogas-BHKW:
Flexibler Betrieb, Effizienz, Kosten, Potenziale

Dominik Frodeno, CEO,
2G Energy AG

Flexibilisierung aus Sicht eines Anlagenbetreibers: Repowering von Anlagen mit der Flexibilitätsprämie

Nico Blume, Danpower GmbH

Regionale Wertschöpfung und Partizipation aus der Sicht der praktischen Flexibilisierung in Schleswig-Holstein

Martin Lass, Agrarservice Lass

Umwelt, Akzeptanz und regionale Wertschöpfung

Wärmeversorgung mit Biogas-BHKW. Neue Geschäfts­modelle mit regionaler Wertschöpfung für Stadtwerke

Stefan Lochmüller, N-ERGIE AG

Nachhaltigkeit der Biogaserzeugung: Abfallvergärung, neue Substrate und Umweltdienstleistungen

Dr. Matthias Plöchl, GF, BioenergieBeratungBornim

Biogas und Akzeptanz: Potenziale zur nachhaltigen Substratgewinnung für Biogasanlagen

Prof. Dr. Walter Stinner, DBFZ

14:30

Zusammenfassung durch die Moderatoren

Biogas und Akzeptanz: neue Potenziale und Innovationen zur nachhaltigen Substratgewinnung für Biogasanlagen

Prof. Dr. Walter Stinner, Deutsches Biomasseforschungszentrum (DBFZ)

Statement: Bewertung der Empfehlungen für die EEG-Herbstnovelle

Dr. Hartwig von Bredow, von Bredow Valentin Herz Anwälte

15:45

Abschluss und Ausblick

Uwe Welteke-Fabricius, Flexperten

Hier finden Sie den ganzen Vortrag als PDF.