Biogas und Akzeptanz: neue Potenziale und Innovationen zur nachhaltigen Substratgewinnung für Biogasanlagen (Prof. Dr. Walter Stinner, DBFZ)

Die bisher ungenutzten Agrarresttoffe haben das Potential den derzeit für die Biogasproduktion eingesetzten Mais komplett zu ersetzen. Daneben können durch das Vergären von Gülle, Rest- und Abfallstoffen Emissionen vermieden und die Biodiversität durch Blühpflanzenkulturen gefördert werden.

Agrarreststoffe bieten ausreichend Potential für die Umstellung der gesamten heutigen Biogaserzeugung auf Rest- und Abfallstoffe. Allein Stroh aus Getreide könnte annäherend 40 % des derzeit eingesetzten Mais zur Biogasproduktion ersetzen.

Zusätzlich könnte die Biogasmenge durch Naturschutzkulturen ausgeweitet werden. Blühende Dauerkulturen ermöglichen eine Kombination von Natur- und Umweltschutz mit landwirtschaftlichen Einkommen.

Agrarreststoffe bieten je nach Pflanzenart vielfältige weitere Nutzen. So können Methanemissionen aus Gülle und Mist vermieden werden. Durch Aufnahme der Spreu auf Getreidefeldern wird der Unkrautdruck vermindert. Gemischte Blühpflanzenkulturen bringen zwar weniger Ertrag, aber sie fördern die Biodiversität und bieten Lebensraum für Wildbienen.

Bei der Umsetzung sind die Landwirte bisher auf sich gestellt und müssen Einkommenseinbußen selbst tragen. Es fehlt an geeigneten und stabilen Rahmenbedingungen. Das könnte sich mit der Novellierung der gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der Europäischen Union ändern. Mit den Direktzahlungen (1. Säule) sollen anspruchsvolle ökologische Mehrleistungen (Eco-Schemes) angereizt werden, deren Ausgestaltung den Mitgliedsstaaten freigestellt wird. In den Programmen zur Förderung der ländlichen Entwicklung (2. Säule) sollen spezifische Maßnahmen angeboten werden.

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