Weder Wind noch Sonne richten sich nach den Marktpreisen am Spotmarkt, sodass die Direktvermarktung hier keine lenkende Wirkung hat. Im Unterschied dazu können Biogasanlagen ihre Einspeisung sehr gut nach den Marktpreisen richten, vorausgesetzt dass sie über ausreichend dimensionierte Gasspeicher und höhere BHKW-Leistung verfügen. So kann in einer Phase niedriger Preise das BHKW ruhen und Biogas angesammelt werden, um es in Bedarfszeiten mit hohen Preisen zu verstromen. Den individuell erzielten Mehrwert darf der Betreiber behalten und muss ihn sich nicht auf die Marktprämie anrechnen lassen. Damit können Biogasanlagen zusätzliche Erträge erzielen.

Die Spitzenbedarfe, bei wenig Wind und Sonne, bilden sich am Spotmarkt mit hohen Preisen ab wie in Abbildung 6 zu sehen ist. Damit erzielt der Betreiber am Spotmarkt einen höheren Erlös als den Durchschnittswert. Der EPEX-Zusatzerlös bildet den Anreiz für die Betriebsplanung, die sich nach den am kommenden Tag erwarteten Marktpreisen richtet (day ahead).

Beim derzeit typischen Verlauf von Stromnachfrage, -angebot und -preis wird der Spitzenverbrauch Mittags zunehmend von Solarenergie gedeckt (siehe Abb. 3; 6 und 8). Morgens und abends entstehen Hochbedarfsphasen mit entsprechen hohen Marktpreisen. Der niedrigere Strombedarf in der Nacht wird zwar nicht von der Sonne, dafür aber mit höherer Wahrscheinlichkeit von Windstrom gedeckt.

Als Erzeuger von Biogasstrom kann man sich also darauf einstellen, dass die BHKW-Laufzeit zu Zeiten mit den höchsten Stromerlösen tendenziell an Wochentagen jeweils morgens und abends sinnvoll ist. Sogar bei starker Flexibilisierung können diese Spitzenzeiten regelmäßig schon erreicht werden, wenn Speicherreichweite eine Ruhezeit ab 12 Stunden ermöglicht.

Allerdings sind die attraktiven Zeiten wegen der starken Fluktuation von Wind und Sonne von Tag zu Tag verschieden deshalb bleibt und eine größere Speicherreichweite sinnvoll.

In mittelfristiger Zukunft werden die Ertragspotenziale einer größeren Speicherreichweite sehr wahrscheinlich wachsen, wie Abbildung 7 zeigt.

Abbildung 8 Stromnachfrage, erneuerbare Einspeisung und Spotmarktpreise.png

Abbildung 8: Stromnachfrage, erneuerbare Einspeisung und Spotmarktpreise, Quelle: Agora Energiewende, Ramboll 2016

Schwarze Linie: EPEX-Spotmarktpreis in €/MWh (rechte Skala)
Die rote Linie zeigt den geringeren Verbrauch am Wochenende. Da gleichzeitig viel Wind und Solarstrom geerntet wird, fällt der Preis unter null: Wer einspeist, muss dafür bezahlen (auch die meisten Biomasseanlagen)
Die roten Balken zeigen einen möglichen Fahrplan für eine flexible Biogasanlage.

 

Die Höhe der Zusatzerlöse hängt von der installierten elektrischen Leistung, Gasspeicherreichweite und der Betriebsstrategie ab. Damit erzielt der Betreiber am Spotmarkt einen höheren Erlös als den Durchschnittswert.