Flexprämien-Deckel: ein Drittel ausgeschöpft? – noch zwei Drittel übrig!

Die seit dem 1.08.2014 zugebaute Leistung von Biogas-BHKW betrug Ende September 450 MW. Bis zur Obergrenze von 1.350 MW bleibt also noch Luft, doch werden die nächsten 450 MW sicher kürzer als in drei Jahren verbaut werden. Wer an seiner Biogasanlage eine Leistungssteigerung plant, sollte damit jetzt beginnen um noch sicher die Flexibilitätsprämie zu erreichen.

Mit 450 MW Zubau seit dem 1.8.2014 haben insgesamt etwa 1.100 Biogas-Anlagenbetreiber per Ende September ein Drittel der Flexprämie aus dem EEG 2014 ausgeschöpft. Hinzu kommen etwa gleich viele Betreiber, die zwar die Flexibilitätsprämie in Anspruch nehmen, ohne dafür zusätzliche Leistung zu installieren. Sie haben ihre Bemessungsleistung durch gedrosselte Fütterung vermindert. Diese Flexibilitätsprämie wird nicht auf den Deckel angerechnet.

Zwei Drittel des bisherigen Flexibilisierungsrahmens von 1.350 MW Zubau sind also noch übrig. Der Zubau an Leistung hat sich im Lauf der Zeit leicht beschleunigt, aber eine Torschlusspanik ist nicht erkennbar. Dennoch raten Fachleute, besonders bei ambitioniertem Leistungszubau, diesen nicht auf die lange Bank zu schieben. Es besteht erst Rechtssicherheit über den Anspruch auf die Prämie, wenn das BHKW installiert und in Betrieb genommen wurde. Dann muss ein Umweltgutachten die installierte Leistung und die Fähigkeit zum flexiblen Betrieb nachgewiesen haben und dies bei der Bundes-Netz-Agentur gemeldet sein.

Da die Zeiten für Planung, Genehmigung und Bestellung leicht ein Jahr übersteigen können, sollte man mit professioneller Planung sicherstellen, dass sich die Meldung bei der BNetzA nicht unnötig verzögert. Ein „Verpassen“ der Flexprämie wäre wirtschaftlich untragbar.

Die Flexperten setzen sich dafür ein, dass der Gesetzgeber die Regeln ändert und Sicherheit für investitionswillige Betreiber schafft. So sollte eine Baugenehmigung ausreichen, um sich die Flexibilitätsprämie zu sicher, oder besser: Der Deckel für die Flexibilitätsprämie ganz entfallen. Energiepolitisch wäre das sinnvoll, denn Biogas ist erste Wahl, wenn es darum geht, zukünftig die fossilen Kraftwerke zu ersetzen.

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(Quelle: Flexperten, Daten des Anlageregisters der BNetzA)

Bisher wächst die Ausschöpfung der Flexprämie verhalten – sie könnte noch bis in die Zwanzigerjahre reichen. Doch kann niemand genau wissen, ob sich der Trend beschleunigt. Betreiber spüren das bei der Zurückhaltung der Bank, eine Finanzierung zusagen. Also besser: jetzt prüfen und beginnen!