Einführung: Substratnutzung in Biogasanlagen

Seit der Boomphase 2004 und auch nach dem Ausbaustopp 2014 hat sich die Biogas-Branche deutlich weiterentwickelt. Mais ist noch die wichtigste Energiequelle, aber wird nur noch zu weniger als 50 % in den Fermentern eingesetzt. Die Wärmenutzung wurde vebessert, und über 100 Biogasanlagen zu hochflexiblen Speicherkraftwerken umgebaut.

 

 

 

Biogas trägt mehr als 15 % zu den erneuerbaren Energien bei. Doch nach einem rasanten Wachstum wurde der Ausbau 2014 komplett gestoppt.

Wegen der 20-jährigen EEG-Förderdauer und einer halbherzigen Verlängerungsoption droht Biogas wieder aus der Energiewirtschaft zu verschwinden.

Mit dem nawaRo-Bonus 2004 startete der Zubau von größeren Biogasanlagen. Ab 2009 entstanden viele Biogasanlagen durch den Güllebonus – ausgerechnet in wenigen viehstarken Regionen. Damit begannen die Imageprobleme von Strom aus Biogas, die durch eine populistische Kampagne gegen „Vermaisung, Gülletourismus und hohen Kosten“ verstärkt wurden.

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Inzwischen werden immer mehr Rest- und Abfallstoffe eingesetzt. Doch es war ein Irrtum anzunehmen, dass diese zum Nulltarif zu haben sind. Die Kosten für Sammlung, Sortierung und Aufarbeitung können durch den Erlös von Strom und Wärme aus Biogasanlagen nicht subventioniert werden – erst recht nicht, solange billiger Braunkohlestrom den Markt überschwemmt.

Das gilt auch für die Entschärfung und den Abtransport der enormen Mengen von Gülle und Mist aus den Ställen. Der Aufwand für die Entsorgung muss also von den Verursachern getragen werden.

Es wird zunehmend diskutiert, ob solche gesellschaftlichen Leistungen der Substratvergärung über die EEG-Umlage vom Stromkunden bezahlt werden sollen. Würde die Entsorgung für tierische Hinterlassenschaften vollständig von den Haltern getragen, dann könnte noch viel mehr Gülle und Mist energetisch genutzt werden. Gäbe es ein Verwertungsgebot für energiehaltige Abfälle, könnten Biogasanlagen dies kostenpflichtig für Entsorger erledigen.Biogas würde also günstiger erzeugt und die Energie damit für den Verbraucher billiger.

Doch auch der verantwortungsbewusste Anbau von Biomasse zur Energiegewinnung kann großen Nutzen für Natur- und Artenschutz.haben. Blühstreifen oder Blühpflanzenkulturen können als Bienenweiden zum Überleben der Insekten und zum Erhalt der Vogelwelt beitragen.

Moderne Biogasanlagen tragen also landwirtschaftlich zu sinnvoller Fruchtfolge bei, verbessern die Nährstoffkreisläufe, beseitigen Methanquellen in der Viehzucht und mindern die Nitratbelastung im Boden. Sie können zusätzlich aus Naturschutzkulturen gespeist werden.

Auch die energiewirtschaftliche Leistung hat einen höheren Wert als „nur“ die Stromerzeugung. Biogasanlagen können als Speicherkraftwerk dienen, decken also die Funktion von Energieernte und Speicherung in einem – quasi als „Biobatterie“.

Bedarfsgerechte Stromerzeugung und Wärmenutzung ersetzen teureren Spitzenstrom und bringen den Betreibern mehr Geld ein.

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